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Tourette-Syndrom und medizinisches Cannabis

Aug. 06, 2024 von SOMAÍ Pharmaceuticals
Tourette

Das Tourette-Syndrom (TS), auch bekannt als Gilles-de-la-Tourette-Syndrom, ist eine neuropsychiatrische Störung, die etwa 1 % der Weltbevölkerung betrifft. Das TS beginnt in der Regel im Kindes- oder Jugendalter, zwischen 4 und 18 Jahren. Es ist gekennzeichnet durch motorische und phonische Tics (sich wiederholende Bewegungen oder Laute). Diese Tics können als einfach oder komplex klassifiziert werden. Einfache Tics sind plötzliche und kurze Bewegungen oder Geräusche, die eine begrenzte Anzahl von Muskeln betreffen, z. B. Augenblinzeln, Mundbewegungen, Kopfzucken, Grunzen oder Bellen. Bei komplexen Tics handelt es sich um koordinierte Bewegungsmuster, an denen mehrere Muskelgruppen beteiligt sind, z. B. Schritte in einer bestimmten Art und Weise, das Riechen an Gegenständen, obszöne Gesten oder das Wiederholen von Wörtern, Sätzen oder vulgären/obszönen Wörtern.

Einige Studien haben einen Zusammenhang zwischen TS und anderen Störungen wie Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Zwangsstörungen, Lernschwierigkeiten und Schlafstörungen beschrieben.

Bestimmte Hirnanomalien, wie Veränderungen des Hirnvolumens, verringerte graue Substanz im Frontallappen und erhöhte graue Substanz im Mittelhirn, wurden bei TS-Patienten festgestellt. Diese Veränderungen sind jedoch nicht einheitlich, was darauf hindeutet, dass weitere Forschung erforderlich ist, um die Veränderungen der Hirnmorphologie bei TS zu klären.1,2

Cannabis und das Tourette-Syndrom

Medizinisches Cannabis, das erwachsenen TS-Patienten verabreicht wurde, wirkte sich positiv auf die Tics, den vorzeitigen Harndrang und die Lebensqualität aus. In dieser Studie bevorzugten die Patienten inhaliertes THC-reiches Cannabis gegenüber Ölen. Die Verabreichung von Cannabis durch Inhalation verringerte den Schweregrad der Tics und war gut verträglich. Die Patienten erfuhren eine stärkere Verbesserung durch inhaliertes Cannabis im Vergleich zu reinem oralen THC oder oromukosalen THC/CBD-Behandlungen. TS-Patienten, die medizinisches Cannabis einnahmen, berichteten über eine Verringerung des Schweregrads der Tics, besseren Schlaf und eine bessere Stimmung. Einige Patienten brachen die Cannabisbehandlung jedoch aufgrund von Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel, Entspannung, Euphorie und verminderte kognitive Fähigkeiten ab.3,4

In einem Fallbericht ging es um ein 7-jähriges Kind mit behandlungsresistentem TS, dem THC-Öltropfen in einer Höchstdosis von 29,4 mg pro Tag verabreicht wurden. Während eines viermonatigen Beobachtungszeitraums zeigte das Kind eine anhaltende Wirkung ohne Nebenwirkungen.5

Eine weitere Fallstudie betraf eine 24-jährige Frau mit extremen TS-Tics. Sie nahm an einer Studie teil, in der die Wirkung von THC (10 mg pro Tag) bei gleichzeitiger Einnahme von Risperidon, einem zur Behandlung von TS verwendeten Medikament, untersucht wurde. Während der Studie verbesserten sich ihre Tics; sie verschlechterten sich jedoch nach Absetzen der THC-Behandlung. Die kombinierte Behandlung von TS-Medikamenten mit THC kann ein vielversprechender Ansatz zur Behandlung von TS sein.6

Klinische Versuche

Es gibt drei klinische Studien, die den Einsatz von medizinischem Cannabis beim Tourette-Syndrom untersuchen. Die Ergebnisse dieser Studien wurden noch nicht veröffentlicht. Die klinischen Studien können hier eingesehen werden: 

https://clinicaltrials.gov/study/NCT03247244

https://clinicaltrials.gov/study/NCT05115318

https://clinicaltrials.gov/study/NCT05184478

Bildschirmfoto

Referenzen

1. Novotny, M., Valis, M. & Klimova, B. Tourette-Syndrom: A Mini-Review. Front Neurol 9, 139 (2018).

2. Müller, N. Das Tourette-Syndrom: klinische Merkmale, Pathophysiologie und therapeutische Ansätze. Dialoge Clin Neurosci 9, 161-171 (2007).

3. Abi-Jaoude, E., Chen, L., Cheung, P., Bhikram, T. & Sandor, P. Preliminary Evidence on Cannabis Effectiveness and Tolerability for Adults With Tourette Syndrome. JNP 29, 391-400 (2017).

4. Thaler, A. et al. Single center experience with medical cannabis in Gilles de la Tourette syndrome. Parkinsonism & Related Disorders 61, 211-213 (2019).

5. Szejko, N., Jakubovski, E., Fremer, C., Kunert, K. & Müller-Vahl, K. Delta-9-Tetrahydrocannabinol zur Behandlung eines Kindes mit Tourette-Syndrom - Fallbericht. European Journal of Medical Case Reports 39-41 (2018) doi:10.24911/ejmcr/2/11.

6. Müller-Vahl, K. R., Schneider, U. & Emrich, H. M. Combined Treatment of Tourette Syndrome with Δ9-THC and Dopamine Receptor Antagonists. Zeitschrift für Cannabis-Therapeutika 2, 145-154 (2002).

Haftungsausschluss

Diese allgemeinen Informationen sind eine begrenzte Zusammenfassung von Arzneimittelinformationen. Sie enthalten nicht alle Einzelheiten über Bedingungen, Behandlungen, Medikamente, Nebenwirkungen oder Risiken, die für einen bestimmten Patienten gelten können. Mit diesen Informationen werden keine Behandlungen oder Medikamente als sicher, wirksam oder für die Behandlung eines bestimmten Patienten zugelassen befürwortet. Der gesamte Inhalt dieses Textes dient nur zu Informationszwecken. Er ist nicht als Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung gedacht und sollte nicht als gesundheitliche oder persönliche Beratung angesehen werden. Bitte beachten Sie, dass dieser Text ursprünglich auf Englisch verfasst und mit Hilfe eines automatischen Übersetzers ins Portugiesische und andere Sprachen übersetzt wurde. Einige Wörter können vom Original abweichen, und in anderen Sprachen können sich Tippfehler oder Fehler einschleichen.